RAS – Versorgung auf hoher See

RAS

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Der Begriff "Versorgung auf See" (Replenishment at Sea = RAS) bedeutet die Versorgung der in See befindlichen Kriegsschiffe mit Betriebsstoffen (z.B. Diesel, Öl und Wasser), Medikamenten, Ersatzteilen, Lebensmitteln, Munition und anderen Versorgungsgütern (z.B. Toilettenpapier). Diese Schiffe nennt man meistens Versorger, Trossschiffe oder Tender. Auch eine "Personalübergabe" (z.B. Verletzte) mit einer Leine, der Manila-Hochleine ist möglich.

Der Himmel ist grau und der Wind pfeift den Soldaten um die Ohren. Durch zwei bis drei Meter hohe Wellen verspürt die Mannschaft unter Deck ein leichtes schaukeln. Die Fregatte HAMBURG befindet sich gegen zwölf Uhr mittags am 21. Oktober 2008 im südöstlichen Kattegatt während des Manövers NORTHERN COASTS.

Die neueste Fregatten-Klasse der Marine benötigt weiteren Treibstoff, da in den vergangenen Tagen mehrere Landemanöver der an dem Manöver beteiligten SEA KING- Hubschrauber durchgeführt wurden. Während dieser Manöver wurden die fliegenden Einheiten mit Treibstoff versorgt. RAS (Replenishment at sea) - Versorgung in See umschreibt die Übergabe bzw. Übernahme von Versorgungsgütern von Schiff zu Schiff während der Fahrt, sie ist die Anleitung für Betrieb und Bedienung der Einrichtungen für Versorgung in See auf Schiffen der Bundeswehr.

Doch nicht jede Vorsorgung in See ist gleich,“ so der Decksoffizier der HAMBURG Oberleutnant zur See Guido Schmalz. Der studierte Bauingenieur wird heute als Sicherheitsoffizier während der Versorgung auf dem Oberdeck bereitstehen. Es gibt zwei Arten der Versorgung in See. Zum Einen die Trockenversorgung, bei der Lebensmittel, technische Geräte, sonstige Gegenstände oder auch Personal übergeben werden. Zum Anderen die Nassversorgung.

Klar zur Übernahme

Heute wird eine Nassversorgung stattfinden,“ so Schmalz. Gegen 13 Uhr heißt es unter Deck: "RAS-Personal auf RAS-Station". Das Signal für eine rund 20 Mann starke Crew schnell auf das C-Deck zu gelangen. Während sich das Personal vorbereitet, richtet sich die HAMBURG 500 Meter hinter dem Einsatzgruppenversorger FRANKFURT AM MAIN aus.

Bei 18 Knoten Fahrt versuchen nun beide Schiffe längsseits zu gehen. Nach dem das RAS-Personal, bestehend aus einem Brandabwehrtrupp, einem Sanitäter, Decksleuten, einem Sicherheitsoffizier und einem Decksmeister „klar zum“ ist, gibt der Signäler das Zeichen „Klar zur Übernahme“.

Anlauf beginnt

Sobald beide Schiffe auf gleicher Höhe sind, erteilt der Decksmeister mit einem langen Pfiff die Freigabe zum BOLA-Schuss. Hierbei wird eine Wurfleine mithilfe eines speziellen Gewehrs auf die FRANKFURT AM MAIN geschossen. Das RAS-Personal der HAMBURG muss nun eine Dreistufenleine an Bord ziehen.

Diese besteht aus der Abstandsleine, die den Abstand beider Schiffe zeigt. Aus einer Massenger-Leine, an der ein Postbeutel mit Nachrichten, aber auch Personalunterlagen befestigt ist und einer Spanntrosse für den Treibstoffschlauch. Mit 600 Kubikmeter Treibstoff die Stunde versorgt die FRANKURT AM MAIN nun die HAMBURG.

RAS beendet

Nachdem die ordnungsgemäße Übernahme des Treibstoffs bestätigt wird und die Leinen durch den EGV eingeholt werden, heißt es Abschied nehmen. Um dem EGV einen gebührenden Respekt zu zollen, tritt die Crew der HAMBURG auf dem C-Deck an und erweist der FRANKFURT AM MAIN eine Front.

Mit dem RAS-Lied der Fregatte HAMBURG, „HAMBURG meine Perle“ dreht der Einsatzgruppenversorger FRANKFURT AM MAIN nach steuerbord ab. Das gesamte Manöver wurde in einer Zeit von einer Stunde durchgeführt und Fregatte HAMBURG mit 130 Kubikmeter Treibstoff versorgt.

Quellen:

Mit freundlicher Genehmigung :

Presse- und Informationszentrum Marine

letzte Aktualisierung

23.03.2024