Die Schleuse Anderten ist die größte Schleuse am Mittellandkanal. Sie überwindet einen Höhenunterschied von 14,70 m zwischen der Westhaltung (Wasserspiegel auf NN + 50,30 m) und der Scheitelhaltung (Wasserspiegel NN + 65 m). Da in der Scheitelhaltung keine natürlichen Wasserzuflüsse liegen, wurde die Schleuse als Sparschleuse konzipiert, um den Wasserverbrauch beim Schleusen gering zu halten. Mit Hilfe von Sparbecken, die stockwerkartig neben den Kammern angeordnet sind, werden bis zu 75% des Schleusenwassers eingespart. Mit dem Pumpwerk der Schleuse Anderten wird die Bewirtschaftung der Scheitelhaltung oberhalb der Schleuse ermöglicht.
Dieser Inhalt kann leider nicht angezeigt werden, da Sie der Speicherung der für die Darstellung notwendigen Cookies widersprochen haben.
Obwohl die Schleuse bereits 1928 in Betrieb genommen wurde, reichen ihre Abmessungen auch heute noch für die Anforderungen des modernen Schiffsverkehrs aus. Mit 214 m Nutzlänge und 12 m Breite sind die Schleusenkammern selbst für zukünftige Verkehre ausreichend. Lediglich die Durchfahrtshöhe unter den Steuerbrücken sowie am Unterhaupt der Ostkammer wurde in den letzten Jahren an die modernen Anforderungen angepasst. Dabei erhielt die Ostkammer auch ein neues Hubtor sowie neue Antriebstechnik.
Technische Daten
Wasserspiegel OW | 65,00 m ü. NN min 64,95 / max 65,15 | |
Wasserspiegel UW | 50,30 m ü. NN min 50,23 / max 50,35 | |
Baujahr: | 1923 1928 | |
Tag der Inbetriebnahme: | 20. Juni 1928 | |
Bauart: | Doppelkammerschleuse | |
Gesamtlänge: | 227,51 m | |
Nutzbare Länge: | 214,00 m | |
Hubhöhe: | 14,70 m | |
Kammerbreite: | 12,00 m | |
Nutzbare Breite: | 11,60 m | |
Oberdrempellage: | 61,50 m ü. NN - 3,50 m | |
Unterdrempellage: | 46,80 m ü. NN 3,50 m | |
OK Schleusenplattform: | 65,75 m ü. NN | |
Schleusenkammervolumen: | 39.798 m | |
Wasserverbrauch je Schleusung: | 9.828 m | |
Durchfahrtshöhe: | Unterhaupt OK | 6,10 m |
Unterhaupt WK | 5,50 m | |
Ostbrücke | 5,90 m | |
| Westbrücke | 5,95 m |
Verschlussart OW: | Klapptore | |
Verschlussart UW: | Hubtore | |
Füll- u. Entleerorgane: | 4 Stck. Umlaufrollkeilschütze | |
50 Sparkammern je Schleuse | ||
Schnellschluss: | OW / UW | |
Fahrrinnentiefe: | 4,00 m | |
Mauerstärke zur Sparkammer: | 1,50 m | |
Klinkerstärke: | 0,40 m | |
Umlaufkanal Durchmesser: | 2,60 m | |
Überlauf Durchmesser: | 3,00 m | |
Stichkanal Durchmesser: | 0,90 m | |
Leiter zu Leiter: | 42,30 m | |
Breite Vorhafen: | OW | 86 m |
| UW | 83 m |
Wendestelle: | OW | 132 m |
Geschichte
Nach dem 1. Weltkrieg legte der Versailler Vertrag, der am 28.06.1919 unterschrieben worden ist, fest, dass die Festung Helgoland geschliffen und die Molen und Hafenanlagen zerstört werden sollten. Ein großer Teil der Granitblöcke wurden zur Baustelle Anderter Schleuse gebracht, wo sie in die richtigen Maßen geschnitten worden sind. Dort wurde bereits mit den Ausbaggerungsarbeiten begonnen, es wurden 600.000 m Mergelfels abtransportiert. Doch der eigentliche Schleusenbau erfolgt erst ab dem 29.07.1924. So beginnt der Bau der größten Binnenschleuse Europas, der Hindenburgschleuse am Mittellandkanal. Es wurden 250.000 m Stahlbeton mit 65.000 t Zement und 10.000 t Betonstahl verbaut. Mit 3.500.000 Wasserbauklinkern wurden die Schleusenkammern ausgekleidet. Die Bauausführung der Erdarbeiten tat die Dyckerhoff und Widmann AG aus Berlin und die Bauausführung des Massivbaues erledigte die Beton- und Monier AG aus Berlin.wurde am 20.06.1928 durch den damaligen Reichspräsidenten Paul von Hindenburg ihrer Bestimmung übergeben, die Schleuse ist seit dem nach ihm benannt. Zeitgleich wurde der MLK von Peine bis Hildesheim für den Verkehr freigegeben.
Technik
Aus technischer Sicht handelt es sich bei der Hindenburgschleuse um eine Schleppzugschleuse. Die Hindenburgschleuse verfügt über zwei Schleusenkammern (Ostkammer und Westkammer) mit einer jeweiligen Länge von 225 m und einer Breite von 12 m. Die Hubhöhe beträgt 14,7 m und hat eine Drempeltiefe von 3,5 m. Die Schleusenkammern werden im Unterwasser mit 86 t schweren Hubtoren und im Oberwasser mit 20 t schweren Klapptoren verschlossen. Jede Schleusenkammer besitzt 50 Sparbecken verteilt in 5 Stockwerken, um den Wasserverbrauch beim Schleusen gering zu halten. Die Anzahl der Verschlüsse der Sparbecken beträgt insgesamt 100 Zylinderschütze werden ca. 12.000 Schleusungen pro Jahr durch geführt, wobei über 17.000 Schiffe geschleust werden und rund 2.000 Sportboote. Pro Schleusung gehen 10.500 m Wasser verloren und müssen zurück gepumpt werden. Die 50 Sparbecken halten 31.500 m Wasser zurück, das für die nächste Bergschleusung wieder verwendet werden kann. Die Steig- bzw. Sinkgeschwindigkeit beträgt ca. 1m/min.
24 Stunden-Betrieb
Seit 2005 wird die Schleuse Anderten im 24 Stunden-Betrieb gefahren, um der Schifffahrt noch günstigere Randbedingungen zu geben. Pro Jahr werden an der Schleuse Anderten ca. 10 bis 11 Mio. Gütertonnen geschleust. Die Anzahl der geschleusten Fahrzeuge beträgt ca. 17.000. Die Dauer einer Schleusung beträgt ca. 25 Minuten einschließlich der Ein- und Ausfahrt der Schiffe.
Fernbedienzentrale Anderten
Mit Einrichtung der Fernbedienzentrale Anderten wurden die Voraussetzungen geschaffen, vom Steuerstand der Ostkammer aus die beiden Kammern der Schleuse Anderten sowie die Schleusen in Linden und in Bolzum zu bedienen. Der Anschluss der Schleuse Linden am Stichkanal nach Linden erfolgte im Frühjahr 2006. Nach Fertigstellung des Neubaus der Schleuse Bolzum am Stichkanal nach Hildesheim wird voraussichtlich ab 2011 auch diese Schleuse von Anderten aus fernbedient werden.