Die Wacht am Main
Manche Havarie auf dem Mainabschnitt unter seiner Kontrolle sieht Schleusenwärter Darius Kronau früher kommen als der Schiffskapitän. "Die Flussbiegung hier ist gefährlich", sagt der 49-Jährige. Kronau arbeitet auf der Schleuse im osthessischen Großkrotzenburg an der Landesgrenze zu Bayern. Sein Kommandostand über dem Hebewerk ist zugleich Notfallmeldestelle für alle Schiffe, die zwischen der Mainmündung bei Mainz-Kostheim und dem fränkischen Rothenfels unterwegs sind, also auch für den gesamten hessischen Flussabschnitt zuständig. "Wer die Strömung hier an der Biegung falsch einschätzt", erzählt Kronau, "rumst an eine Schleusenkammer."
20.000 Güterschiffe befahren jährlich den 185 Kilometer langen, von Großkrotzenburg aus überwachten Mainabschnitt. "Auf dem Fluss treffen sich Berufsskipper, Bootsfahrer, Wassersportler und Fischer", sagt Patrick Zöller, der Leiter der Schleusenzentrale im Schifffahrtsamt Aschaffenburg. Entlang des Mains liegen Städte und Parkplätze. An den Ufern tummeln sich Wanderer, Jogger und Angler. 77 Brücken überspannen diesen Teil des Mains, sechs Fähren kreuzen. "Hinzu kommen Reiseschiffe mit tausenden Passagieren", sagt Zöller. "Wir schützen hier viele Leben." mehr