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Sicherheitstor

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Sicherheitstor

Ein Sicherheitstor (auch Sperrtor genannt) verhindert in einem Kanal das Leerlaufen nach einem Dammbruch. Außerdem wird durch das Sicherheitstor das Ablassen des Wassers in Teilstücken des Kanals für Wartungsarbeiten wie z.B. 2006 im ESK ermöglicht.

Nach einem Leck (oder bei Wartungsarbeiten) im Kanal werden vor und hinter der Bruchstelle die Sperrtore geschlossen. In diesem Bereich des Kanals läuft das Wasser ab. Der Kanalabschnitt kann repariert werden. Im restlichen Teil des Kanals bleibt der Wasserstand gleich und kann weiter durch Sport-und Binnenschiffahrt befahren werden.

Sicherheitstor

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Warum gibt es Sicherheitstore?

Die Flüsse, unsere natürlichen Wasserstraßen, konnten erst dann sinnvoll, wirtschaftlich und flächendeckend als Verkehrswege genutzt werden, als sie durch den Bau künstlicher Wasserstraßen, sogenannten Kanälen, miteinander verbunden waren.

Um Wasser zu sparen und nicht von Hoch- und Niedrigwässern wie an Flüssen abhängig zu sein, wurden Schifffahrtskanäle nicht im Gefälle, sondern waagerecht angelegt. Deshalb kommt es im Verlauf eines Kanals oft zu tiefen Einschnitten oder höheren Aufträgen (Dammstrecken) im Gelände. Zu große Höhenunterschiede werden durch Schiffsschleusen oder Schiffshebewerke überwunden.

Man bezeichnet den Bereich mit gleicher Wasserspiegelhöhe zwischen zwei Schleusen oder Hebewerken als Kanalstufe oder Kanalhaltung. Auf Grund der hohen Kosten für den Bau von Schleusen und Hebewerken wurde die Anzahl der Kanalstufen möglichst gering gehalten.

In einem Dammstreckenbereich, wo der Wasserspiegel des Kanals über der Geländeoberkante der angrenzenden Landschaft liegt, könnte ein Dammbruch oder eine beschädigte Schleuse dazu führen, dass die gesamte Kanalhaltung ausläuft.

Das hätte katastrophale Folgen für die Menschen und das umliegende Land, wenn man bedenkt, dass z.B. der Mittellandkanal zwischen der Schleusengruppe Münster am Dortmund-Ems-Kanal und der Schleuse Anderten bei Hannover auf einer Strecke von über 211 km auslaufen könnte.

Um zu vermeiden, dass bei Dammbrüchen oder beschädigten Schleusen die gesamte Kanalhaltung ausläuft, wurden am Anfang und am Ende der Dammstrecken sogenannte Sicherheitstore gebaut. Sie schließen sich automatisch, sobald der Kanalwasserspiegel um ein bestimmtes Maß abgesunken ist.

Was sind Sicherheitstore?

Sicherheitstore sind Bauwerke an künstliche Wasserstraßen, wie z.B. dem Mittellandkanal. Zwischen zwei sich gegenüberstehenden Türmen befindet sich ein senkrecht beweglicher, stählerner Verschlusskörper (Hub-Senktor). In der oberen Ruhelage wird der Verschlusskörper auf beiden Seiten durch einfahrbare Metallriegel gesichert, d.h., das Tor wird in der Ruhelage von den Türmen seitlich gehalten.

Im Verschlusskörper (Tor) sind zwei Gleitschütze mit Handantrieb eingebaut, um nach einer Trockenlegung die Kanalhaltung wieder mit Wasser befüllen zu können. Von Turm zu Turm gelangt man über einen festen, nicht beweglichen Übergang. In den Türmen befinden sich die Antriebsanlagen, die Gegengewichte und die Steuerungselektronik. Zur Eisfreihaltung der Anlage sind die in die Uferwände eingelassenen Verschlusskörpernischen (Tornischen) beheizbar, und auf der betonierten Sohlschwelle im Kanalbett befindet sich eine Luftsprudelanlage.

An der Unterseite des Verschlusskörpers befindet sich eine Gummidichtung. Im abgesenkten Zustand drückt die Dichtung auf die betonierte Sohlschwelle im Kanalbett und dichtet das Kanalprofil ab.

Dadurch wird gewährleistet, dass der Kanal in einer drohenden oder eingetretenen Notsituation (z.B. Dammbruch) nur zwischen zwei Sicherheitstoren leer laufen kann. Die entstehenden Schäden bleiben somit örtlich begrenzt.

Sicherheitstore am Mittellandkanal

Entlang des Mittellandkanals befinden sich neun Sicherheitstore. Ihre Standorte liegen in den Bereichen der Wasser- und Schifffahrtsämter:

Minden:

Hörstel

MLK km 000,600

Achmer

MLK km 029,300

Bramsche

MLK km 031,700

Herringhausen

MLK km 053,400

Hahlen

MLK km 098,100

Berenbusch

MLK km 106,700

Braunschweig

Lohnde

MLK km 149,900

Havelse

MLK km 153,600

Uelzen

Haldesleben

MLK km 302,300

Sicherheitstor Lohnde

Alle Sicherheitstore am MLK sind weitgehend baugleich, wodurch eine einfache und schnelle Bedienbarkeit sowie ein Austausch von Ersatzteilen ermöglicht wird. Das Heben und Senken der Verschlusskörper erfolgt in der Regel über elektro- mechanische Antriebe, die in den Türmen angeordnet sind. Über eine Gleichlaufwelle sind die beiden Antriebe miteinander verbunden, um deren Gleichlauf zu gewährleisten. Zur Entlastung der Motoren befinden sich in beiden Türmen Gegengewichte von jeweils 35 to. Sie sollen das Eigengewicht des Verschlusskörpers von ca. 100 to teilweise ausgleichen. Der Verschlusskörper und die Gegengewichte sind durch insgesamt sechs Stahlseile mit der Antriebsanlage verbunden.

Im Notfall wird die automatische Absenkung des Sicherheitstore durch die Revierzentrale Minden als Fernsteuerzentrale gestartet. Nur im äußersten Notfall (Zusammenbruch der Stromversorgung oder Übertragungstechnik) würde eine Notbedienung vor Ort erfolgen. Die Sicherheitstore werden dann innerhalb von sechs Minuten durch Motorenkraft abgesenkt. Darüber hinaus existiert noch die Möglichkeit einer Schnellsenkung innerhalb von vier Minuten, wobei der Verschlusskörper nicht durch Motorkraft, sondern allein durch sein Eigengewicht, unter zu Hilfenahme hydraulischer Bremsen abgesenkt wird.

Zur Gewährleistung der Einsatzfähigkeit im Notfall unterliegen die Sicherheitstore, wie alle Bauwerke der Wasser- und Schifffahrtsverwaltung, einer regelmäßigen Kontrolle und Wartung. Bei den Sicherheitstoren ist ein monatlicher Probebetrieb vorgesehen, bei dem die Funktionsfähigkeit überprüft wird.

Daten zum Sicherheitstor Lohnde

Baujahr

1982 / 83

Turmhöhe

11,50 m

Verschlusskörpergewicht

ca. 100 t

Verschlusskörperhöhe

4,3 m

Gegengewichte (2 Stck.)

je ca 35 t

Lichte Weite

42 m

Durchfahrtshöhe

5,25 m

Stauhöhe des Verschlusses

NN + 50,30 m

Sohle

NN + 46,30 m

Hubzeit bei Motorantrieb

6 min

Senkzeit bei Motorantrieb

6 min

Senkzeit mit Ölbremse (Schnellantrieb)

4 min

Hubzeit bei Handantrieb durch je einen Mann pro Seite

33 min

Schützöffnung (2 Stck.)

1,2 m x 1,2 m je Schütz

Quellen

Texte : WSA BS, ABz-Lohnde, Herr Silvio Korte und SchiffundTechnik
Zeichnung und Fotos: Schiff und Technik

letzte Aktualisierung

11.11.2024

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